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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 187

1911 - Erfurt : Keyser
— 187 — ^ Heil Dir im Siegerkranz" gesungen. Nach Beendigung des Gesanges brach die Begeisterung der Versammelten mit stürmischer Macht hervor. Die Majestäten waren darüber so ersreut, daß sie sofort ihrer Freude und Zufriedenheit durch den Gouverneur von Wartensleben mündlich Ausdruck geben ließen. Am folgenden Morgen fand dann eine Parade der Garnison statt. Darauf begaben sich die Majestäten zur Predigerkirche, um dem Orgelspiel des damals berühmten Organisten dieser Kirche zu lauschen. Da der Zutritt jedermann gestattet war, so versammelten sich bald zahlreiche Bürger, um den König und die Königin noch einmal ungestört und nahe von Angesicht zu sehen. Der Liebreiz der hohen Frau und die freundliche Anmut ihres Wesens gewannen ihr aller Herzen. Dazu kam, daß eine Königin den Erfurtern etwas Neues war. Unter der geistlichen Herrschaft von Mainz hatten sie wohl einen Landesvater, aber keine Landesmutter gehabt. . Nachmittags begaben sich die hohen Herrschaften uut ihrem Gesolge und in Begleitung des Herzogs Karl August von Weimar in den Dreienbrunnen und verweilten in dem mit schönen Anlagen versehenen Garten der verwitweten Frau Hosrat Weißenborn bis zum kühlen Abend (Gedenkplatte im Luisenpark). Am frühen Morgen des 28. Juni erfolgte in aller Stille die Abreise des Königspaares (s. auch Bild im Rathaus: Huldigung der Stände). (Nach Coust. Beyer u, Lossius.) 66. Vor und nach der Jenaer Schlacht in Erfurt. Allerlei Vorbereitungen: Seit Anfang August 1806 war in Erfurt alles voll gespannter Ausmerksamkeil. Die kriegerischen Anstalten wurden immer ernstlicher. Eine Menge Schanzer arbeitete fortgesetzt an den Festungswerken, und eifrig wurden Schanzpfähle gesetzt. Alles zeigte an, daß der Kriegsschauplatz in Ersnrts Nähe kommen würde. Gerüchtweise verlautete, daß die Franzosen mit einem Einsalle in Thüringen drohten und schon an der Grenze von Meiningen ständen. Von Tag zu Tag zogen mehr Soldaten in die Stadt ein. Alle herrschaftlichen Böden und leerstehenden Gebäude wurden mit Getreide und Futtermitteln gefüllt. Der Kreuzgang der Predigerkirche wurde zum Pferdestall eingerichtet und die Prediger-Knaben-schnle in ein Vorratshaus umgewandelt. Oft war das Truppengewühl in der Stadt so groß, daß die Bürger Mühe hatten, sich durchzudrängen. Der König nebst Gemahlin und säst alle kommandierenden Generale waren in Ersnrt eingetroffen. Mit besonderer Ehrsnrcht betrachteten Die Ersnrter Bürger den Herzog von Braunschweig und den alten Helden Blücher.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 116

1902 - Karlsruhe : Lang
— 116 — gute Einvernehmen zwischen dem Kaiser Napoleon und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen dauerte nur kurze Zeit, weil Napoleon seine Bundesgenossen mit Übermut und Verachtung behandelte. Ter preußische Staat hatte damals nicht mehr die innere Stärke wie in den Zeiten Friedrichs des Großen. König Friedrich Wilhelm Iii. war ein wohlwollender, und gewissenhafter Regent; allein seine vornehmsten Ratgeber waren zum Teil leichtsinnige und unfähige Männer, so besonders der Minister Haugwitz. Das preußische Heer hatte eine Stärke von 200 000 Mann; allein seine Ausbildung war seit dem großen Friedrich nicht fortgeschritten; die Generäle waren zum größten Teil alte, auch unfähige Männer, die jüngeren Offiziere, ausschließlich von Adel, waren wohl tapser, aber auch leichtfertig und übermütig. Der gemeine Mann hatte die alte Tüchtigkeit bewahrt; aber die Ausbildung der Soldaten war mehr für den Paradeplatz, als für das Schlachtfeld geeignet. Das Schlimmste war, daß man in verblendetem Stolze aus die Siege Friedrichs des Großeu das preußische Heer für unüberwindlich hielt und darum einen Krieg zwischen Preußen und Frankreich je eher je lieber herbeiwünschte. Im Sommer 1806 stellte Friedrich Wilhelm Iii. an Napoleon die Forderung, daß ein Bund der norddeutschen Staaten unter Preußens Führung errichtet werde, und daß die französischen Truppen aus Süddeutschland abziehen sollten. Da Napoleon diese Forderung abwies, wurde der Krieg erklärt. Mit Preußen waren nur der Kurfürst von Sachsen und der Herzog von Weimar verbunden. Ein Heer von 150 000 Mann rückte unter dem Oberbefehle des 75 jährigen Herzogs von Braunschweig gegen den Thüringer Wald, um die Franzosen am Marsch durch das Tal der Saale zu hindern. Der Herzog nahm mit der einen Hälfte des Heeres Stellung bei Weimar, die andere entsendete er unter dem Fürsten von Hohenlohe gegen Jena. Alle Anordnungen waren aber so schlecht getroffen, daß die größte Verwirrung entstand. Unerwartet schnell überstiegen die Franzosen den Thüringer Wald. Am 10. Oktober erlitt die preußische Vorhut eine Niederlage -bei Saalfeld; ihr Befehlshaber, der tapfere Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen, starb Den Heldentod. Am 14. Oktober wurde das eine der preußischen Heere bei Jena, das andere bei Auerstädt, drei Stunden von Jena, besiegt. Die preußischen Soldaten kämpften mit der größten Tapferkeit; aber die Generale hatten den Kopf verloren, und dadurch wurde die Verwirrung so groß, daß bedeutende Heeres-abteilnngen von der Flucht mit fortgerissen wurden, ehe sie einen Schuß getan hatten. Der Herzog von Braunschweig wurde durch einen Streifschuß am Kopf schwer verwundet und

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 117

1902 - Karlsruhe : Lang
— 117 — geblendet und fiel in Gefangenschaft. Am 25. Oktober zog der siegreiche Franzosenkaiser in Berlin ein./ Drei Tage darauf ergab sich Fürst Hohenlohe mit dem Rest seiner Truppen, 10 000 Mann, und wurde kriegsgesangen. Der Niederlage auf dem Schlachtfelde folgte der schmachvolle Verlust der stärksten Gneisenau. Festungen des preußischen Htaates: Erfurt, Magdeburg, Stettin, Küstriu; dieselben waren mit allem Nötigen wohlversehen und hatten ausreichende Besatzungen, wurden jedoch durch Feigheit und Kopflosigkeit der Befehlshaber ohne Verteidigung kleinen französischen Heeresabteilungen übergeben. Von allen Generalen verlor nur der tapfere Blücher den Mut nicht. Er fammelte nach der Schlacht etwa 14 000 Mann und schlug sich mit denselben nach Lübeck durch, kämpfte in den Straßen dieser Stadt mit größter Tapferkeit gegen ein übermächtiges Franzosenheer, mußte aber schließlich — jedoch mit allen Ehren — bei Ratkau sich ergeben, weil er weder Brot noch Schießbedarf mehr hatte. Ein erhebendes Beispiel von Vaterlandsliebe gab die Bürgerschaft der Festung Kolberg, welche mit dem Bürger Nettelbeck den tapferen Befehlshaber Gneisenau in der Verteidigung so

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 96

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
96 Lcken in seinem Heere ausfllen; dazu waren seine Geldmittel erschpft.') Seine Feinde machteil von allen Seiten her gewaltige Anstrengungen. Von Westen drangen die Franzosen bor utib zogen dann verheerend durch die westflischen Landesteile. An der Weser stellte sich ihnen der Herzog Ferdinand von Brauuschweig entgegen und schlug sie in der ruhmvollen Schlacht bei Minden. Von Osten waren die Russen im Anzge. Sie drngten die Preußen der die Oder zurck und vereinigten sich mit den sterreichern. Friedrich brach gegen die vereinigten Feinde aus und traf bei Kunersdorf (bei Frankfurt ct. d. O). mit ihnen zusammen. Die Preußen kmpften mit der grten Tapferkeit, wurden aber von der bermacht zurckgedrngt und iu die Flucht geschlagen. Friedrich griff in der Schlacht zuerst die Russen an. trieb sie aus ihren Verschanzungen und warf sie in die Flucht. Mau riet dem Könige, die Schlacht abzubrechen; Friedrich wollte jedoch den Feldzug an diesem Tage zur Ent-scheidung bringen. Als die ermdeten und geschwchten Truppen bou neuem zum Sturm bergehen muten, geriet das Heer in Unordnung. Selbst ein todeskhner Augriff des Generals Seydlitz konnte die Schlacht nicht retten. Seydlitz wurde verwundet, und der Major Ewald von Kleist, der Snger des Frhlings", zhlte zu den Toten. Sogar der'knig kam hart ins Gedrnge; zwei Pferde brachen unter ihm zusammen, und ein drittes wurde verwundet. Friedrich wurde von einer Kugel getroffen; doch eine goldene Dose in seiner Brusttasche rettete ihm das Leben. Fast mit Gewalt mute man ihn vom Schlachtfelde entfernen. Alles ist verloren," schrieb er an den Minister von Finkenstein in Berlin, retten sie die knigliche Familie. Adieu fr immer." In der Tat war Friedrichs Lage eine hchst unglckliche. Doch auch die Verbndeten hatten den Sieg teuer erkauft. Der russische General schrieb an seine Kaiserin: Der König von Preußen pflegt Niederlagen teuer zu erkaufen. Noch ein solcher Sieg, und ich werde mit dem Stab in der Hand die Nachricht nach Petersburg berbringen mssen." Un-berechenbare ble Folgen fr Preußen htte der Tag von Kunersdorf nach sich ziehen knnen, wenn sich Friedrichs. Feinde nicht entzweit htten. Der Feldzug von 1 760. (Liegnitz und Torgau.) Auch dieses Jahr fing fr den König unglcklich an, endete aber um fo glnz-voller fr den groen Feldherrn. Bei Liegnitz berraschte er durch einen pltzlichen Angriff die sterreicher und schlug sie mit groen Verlusten in die Flucht. ') Es mute minderwertiges Geld hergestellt werden; aus 4 Mill. wurden 11 Mill. Taler geprgt. Die Beamten erhielten ihr Gehalt in Papiergeld ausgezahlt.

5. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 64

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
64 eine sparsame Hofhaltung und weise Verwaltung bald die Schulden abzahlte, welche unter der Regierung seines Vaters gemacht waren. Unbrauchbare Personen entlie er aus dem Dienste mit den Worten: Unwrdige und untauglichebeamte kann der Staat nicht bezahlen." Mit seiner vortrefflichen Gemahlin bereiste er alle Provinzen seines Landes und sah nach, wo und wie er seinem Volke helfen knne. Armenhuser wurden erbaut, Schulen errichtet, Kanle an-gelegt. Vom Throne herab gab er mit der Knigin allen Untertanen das beste Beispiel eines edlen, christlichen Familienlebens, 11. Unglckliche Jahre. 1806 und 1807. Napoleon. In Frankreich regierte damals der ehrgeizige und eroberungsschtige Kaiser Napoleon. Er war der Sohn eines Advokaten und stammte von der Insel Corsica. In seiner Jugend widmete er sich dem Soldatenstande und zeichnete sich bald durch Mut und Hinsicht aus. Whrend der franzsischen Revolution wurde er General und besiegte viele Feinde Frankreichs. Dadurch wurde er der Abgott der Franzosen. In seinem Siegesglanze setzte er sich sogar die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser Napoleon. thtbc des Deutschen Kaiserreiches. In rcksichtsloser Weise verletzte Napoleon den. Frieden und reizte fast alle Völker zum Kriege. Tie Russen und sterreicher besiegte er in der Dreikaiser-schlacht" bei Ansterlitz sin Mhren). Zur Vernichtung Deutsch-lauds stiftete er den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten stellten sich unter Napoleons Schutz und verpflichteten sich sogar, ihm in allen Kriegen zu helfen. Der Kaiser Franz Ii. legte deshalb im Jahre 1806 die Deutsche Kaiserkrone nieder und naunte sich Kaiser von sterreich. Das war das Ende des Deutschen Reiches nach tausend-jhrigem Bestnde. Preuens Demtigung. Auch deu König von Preußen ver-letzte Napoleon in frechster Weise. Ohne Erlaubnis zog er mit seinem Heere durch preuisches Land und nahm preuische Gebiete mit Gewalt in Besitz. So gekrukt, mute Friedrich Wilhelm den Franzosen den Krieg erklären (1806). Jena und Auerstdt. 1806. Die Preußen hofften den Sieg zu erringen. Ihre Soldaten aber waren weniger kriegsgebt, als die franzsischen. Die meisten waren Auslnder und gehrten dem Aus-wrfe der Menschheit an. Ihre Waffen waren schlecht, ihre Kleidung rmlich; es fehlte ihnen Hingebung und Vaterlandsliebe. Zudem waren die preuischen Heerfhrer alt und ohne ausreichende Erfahrung in der Fhrung des Krieges. Ihnen stand Napoleon als ein groer Feldherr nebst seinen Generalen, welche in den verschiedenen Kriegen viel gelernt hatten, gegenber. berdies besaen die Franzosen ein be-deutend greres und kriegsgebteres Heer, das mit abgttischer Ver-ehrnng an Napoleon hing. Bei J'ena und Auerstdt kam es 1806 zu einer Doppelschlacht. Die Preußen wurden vollstndig ge-

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 144

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 144 — schlossen bei diesen einreihen lassen. Er war ein kecker übermütiger Soldat, ein tollkühner Reiter. Kein Graben war ihm zu breit, feine Hecke zu hoch, kein Pferd zu wild: er blieb Meister. Einst hatte er das Unglück, den König Friedrich den Großen zu erzürnen; der verstand keinen Spaß und schrieb: „Blücher kann sich zum Teufel scheren." Aber dem,Nachfolger Friedrichs fiel der nunmehrige pommersche Gutsbesitzer durch sein kühnes Reiten auf, und er stellte ihn wieder als Offizier an. Blücher machte die Feldzüge gegen die französischerepublik (Nr. 58, 1) und gegen Napoleon mit. In der Schlacht bei Auerstädt suchte er durch einen verzweifelten Reiterangriff das Gefecht wieder herzustellen; später sah er sich zu der freilich ehrenvollen Kapitulation von Lübeck gezwungen (Nr. 60,3). Als der Befreiungskrieg begann, stellte ihn der König an die Spitze eines Heeres. „Den Soldaten," sagt ein großer Geschichtschreiber von ihm, „erschien er herrlich wie der Kriegsgott selber, wenn der schöne hochgewachsene Greis noch mit jugendlicher Kraft und Anmut seinen feurigen Schimmel tummelte. Gebieterische Hoheit lag auf der freien Stirn und in den großen tiefdunkeln flammenden Augen. Um die Lippen unter dem dicken Schnurrbart spielte der Schalk der Husarenlist und die herzhafte Lebenslust." Für seine Soldaten sorgte er wie ein Vater, besonders aber für die Kranken und Verwundeten. Dafür liebten sie ihn aber auch wie einen Vater. Was Blücher befahl, das taten sie freudig; das unmöglich Scheinende wurde ihnen möglich, wenn sein Auge sie anblitzte. — Blüchers treuster Waffengefährte aber war der General von Gneisen au, der tapfere Verteidiger von Kolberg (f. Nr. 60, 3). Andere besonders tüchtige Generale waren von Aork, von Bülow und von Kleist. — Der vortreffliche Kriegsminister Scharnhorst wurde in einer der ersten Schlachten verwundet und starb. \ 2. Großgörschen und Vautzen. Napoleon hatte nach seiner Rückkehr aus Rußland rasch ein neues zahlreiches Heer geschaffen und den verbündeten Preußen und Russen entgegengeführt. In Sachsen, bei Großgörschen und bei Bautzen, kam es im Mai 1813 zu den ersten Schlachtet Mit Heldenkühnheit fochten hier vor allen die jungen preußischen Krieger; doch die Franzosen behaupteten zuletzt das Schlachtfeld, und die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung vor der feindlichen Übermacht zurück. Bald aber folgte diesem Zurückweichen ein mutiges Vorwärtsdringen. Den Russen und Preußen schlossen sich die Österreicher an, und drei Heere standen nun dem französischen Kaiser entgegen.

7. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 230

1888 - Leipzig : Teubner
230 - gedrngt, verlie er Leipzig, um in Wittenberg weiter zu studieren. Aber bald gab er alle Universittsstudien aus und wandte sich 1748 nach Berlin, das damals der Mittelpunkt der Aufklrungsphilosophie in Deutschland war. . 305. Lessing whlte nun den freien Beruf des Schriftstellers und Zeitungsschreibers, oft kmmerlich sich durchschlagend, rastlos an der eigenen Bildung arbeitend und nach Wahrheit ringend. Immer kampfbereit nahm er in dem Streit zwischen Gottsched und den Schweizern fr die letzteren Partei (um was handelte es sich bei diesem Streite?) und wurde bald ein gefurchtster Kritiker, ein bewunderter Dichter und einer der ersten Gelehrten in Deutschland. Eine Zeit lang war er mit Voltaire, dem Freunde des Knigs, eng verbunden; spter aber trat eine Entzweiung ein. Eine unruhige Hast trieb ihn in diesen Jahren von Ort zu Ort. In Wittenberg erwarb er sich 1752 die Magisterwrde. Dem Drama widmete er am liebsten Zeit und Kraft, und da in Berlin fr die deutsche Schauspielkunst nichts zu hoffen war (weshalb nicht?), ging er 1755 wieder nach Leipzig, wo sein erstes (brgerliches!) Trauerspiel, Mi Sara Sampson", aufgefhrt wurde. Eine Reise, auf welcher er einen jungen Leipziger durch Europa begleiten sollte, kam nur bis Holland. Der Einfall Friedrichs in Sachsen 1756 rief sie nach Leipzig zurck. Obgleich Sachse, stand er in dem siebenjhrigen Kriege mit seinem Herzen auf des groen Knigs Seite. Der Jubel der den Sieg bei Robach verkndete den nationalen Aufschwung auch fr die Litteratur. Lessing schlo Freundschaft mit den preuischen Dichtern Kleist (der 1759 bei Kunersdorf siel) und Gleim. 1758 zog es ihn wieder nach Berlin. Von 17601765 war er Sekretr des Generals von Tanentzien in Breslau. Hier reiften mitten unter gesellschaftlichen Zerstreuungen, während trockener Amtsthtigkeit, in militrischer Umgebung zwei der grten Werke Lessings. . 306. 1763 vollendete er sein Lustspiel Minna von Barnhelm" (1767 gedruckt), das erste wirklich nationale Drama aus der uu-mittelbaren groen Gegenwart. Ehre und Liebe in Widerstreit und Ausshnung" ist der Grundgedanke der Handlung. Aber zugleich wird der Blick in eine hhere, bedeutendere Welt erffnet: der groe und gute König; der siebenjhrige Krieg; deutsche Ehren-hastigkeit gegenber franzsischer Leichtfertigkeit; die symbolische Hin-deutuug auf die Vershnung der getrennten Bruderstmme, Preuens und Sachsens (worin liegt dieselbe?); eine Ehrenrettung der deutschen

8. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 242

1888 - Leipzig : Teubner
- 242 - Das Jahr 1804 brachte Schillers letztes Stck Wilhelm Tell", ein herrliches Freiheitsstck, das, wie Wallenstein", im Ganzen streng der historischen berlieferung folgt. Der Held siegt, und die hei-mische Freiheit wird gerettet. Der Kampf der Schweizer wurde zu einem idealen Vorbild fr die Erhebung Deutschlands gegen seinen Unterdrcker. Schiller starb am 9. Mai 1805. Das Begrbnis war ein ungewhnlich stilles; 1827 wurden die berreste des Dichters in der srstlichen Familiengruft beigesetzt. Das schnste Denkmal errichtete ihm Goethe in seinem Epilog zu Schillers Glocke", der fr die am 10. August 1805 stattfindende Totenfeier (wiederholt am 10. Mai 1815) gedichtet war. 6. Goethe im Alter. 325. Goethe wurde von dem Tvde des Freundes aufs tiefste erschttert. Er vereinsamte nun mehr als je. Bald strte der Donner der Schlachten von Jena und Anerstdt auch das wissenschaftliche und dichterische Stillleben in Weimar. 1808 hatte Goethe mit Napoleon eine Unterredung in Erfurt. Die beiden groen Männer hatten fr einander die grte Bewunderung (voil un homme"). Von der Unbesiegbarkeit des gewaltigen Kriegshelden berzeugt, verhielt sich der Dichter khl gegenber der Begeisterung der Befreiungskriege. Um diese Zeit versenkte er sich in die Dichtung des Orients (West-stlicher Divan"). Mit Vorliebe pflegte er den Gedanken einer die Völker geiftig verbindenden Weltlitteratnr (denke an die Bestrebungen der romantischen Dichterschule!). Bis in sein hchstes Greisenalter blieb der Dichter geistig frisch und widmete seine Krfte rastlos knnst- und naturwissenschaftlichen Studien sowie seinen Dichtungen. 1809 erschien sein Roman Die Wahlverwandtschaften", eine Herzensgeschichte, aus Selbsterlebnissen hervorgegangen. 1811 erschien der erste Teil seiner Selbstbiographie Dichtung und Wahrheit". In derselben erzhlt er in meisterhafter Form seine Jugendzeit (bis zum 26. Jahre) und giebt als Hintergrund eine Litteraturgefchichte des 18. Jahrhunderts. 326. Im hchsten Alter vollendete er den Faust", das Werk seines Lebens. Der Stoff ist echt deutsch und wurzelt im Resormations-zeitalter. Whrend seiner Universittsjahre lernte Goethe das Volks-buch von dem Doktor Faust, dem berhmten Zauberer und Schwarz-

9. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 133

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Aus der Napoleonischen Zeit. 133 Diese Vorgnge, die man in dergeschichte die Franzsische Revolution nennt, hatten verschiedne Kriege der Franzosen mit ihren Nachbarn zur Folge. Tapfre franzsische Heerfhrer zogen ins Feld und warfen die Feinde nieder. Unter den franzsischen Generalen zeichnete sich einer ganz besonders Napoleon aus, ein kleiner Mann mit gelblichem, bartlosem Gesicht und ftechenden Sonqt)arte-dunkeln Augen: das war Napoleon Bonaprte, der Sohn eines korsischen Rechtsanwaltes. In zahlreichen Schlachten besiegte er alle seine Feinde. Dem jubelten die Franzosen zu und vertrauten ihm die Leitung des Staates an. Er stellte im Lande Ruhe und Ordnung wieder her. Darauf lie er sich zum Kaiser der Franzosen ausrufen. Dem malos Ehrgeizigen war jedoch Frankreich zu klein, ganz Europa wollte er beherrschen. In blutigen Kriegen knechtete er die meisten Völker unsers Erdteils, im Jahre 1806 bezwang er Preußen. * In Preußen trug zu der Zeit König Friedrich Wilhelm Iii., König Friedrich ein schlichter, frommer Mann, die Krone. Nach den Regierungsgeschften Wilhelm in. weilte er, am liebsten fern vom Hofe und vom Lrm der Hauptstadt, König w Luise, in seiner Familie. Im Kreise blhender Kinder waltete hier seine Gemahlin, die edle Knigin Luise. Sie war eine Frau von seltner Anmut und Frmmig-keit, war mild und freundlich zu jedermann, hotj den Notleidenden mit vollen Hnden und war durchdrungen von heier Liebe zum Vaterlande. Dem Kriege war der König ganz abhold." Daher lie man es an der Pflege des Heeres fehlen; man war eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen". Da brach der Krieg mit Frankreich aus. Mit groen Heeresmassen rckte Napoleon durch das Saaletal heran. Schlacht bei Bei Jena und Auerstedt erwarteten ihn zwei preuische Armeen und ^ und eine schsische Abteilung; ihre Fhrer waren Greise, der Kriegskunst 1806. Napoleons nicht gewachsen. Im heien Streite brach der preuische Waffenruhm zusammen. Die meisten fliehenden Heerhaufen ergaben sich den nachsetzenden Franzosen. Die Befehlshaber wohlverwahrter Festungen, wie Magdeburg, Stettin, Kstrin, ffneten feige die Tore. An der Spitze seiner Marschlle und seiner Garden in den hohen Brenmtzen zog der stolze Eroberer in Berlin ein, bald gebrdeten sich die fremden Soldaten in ihren bunten Uniformen als die Herren der Hauptstadt. Noch nie hatte Preußen solche Tage der Schmach gesehen. Nur wenige Helden bewahrten alte preuische Tapferkeit: in Kol-Preuische berg wiesen Soldaten und Brger unter Major Gneisenau und dem ^e(den-

10. Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 72

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
72 H . Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischeir Geschichte. den ländlichen Festen stets reichlich beschenkt. Auch die Prinzen und Prinzessinnen der königlichen Familie erfreuten sich des ländlichen Wohllebens Es war die Zeit ihres hellsten, reinsten Glückes. § 3. flüchtig. Da kam das Jahr 1805 heraus. Napoleon Bonaparte griff die Österreicher und Russen an und besiegte sie vollständig in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. In diesem Jahre wnrde es auch in Preußen unruhig. Die österreichischen Gesandten wollten gern Preußens gefürchtete Armee als Verödete haben, und im November kam der Kaiser Alexander von Rußland selbst und schloß ein Bündnis mit dem König. Beide Herrscher reichten sich über dem Sarge des großen Friedrich in Potsdam die Hände zum Bunde und gelobten sich Treue. Schon fing der König allmählich an zu rüsten, als Napoleon schnell die Österreicher zum Frieden zwang. Nun war er zornig, daß Preußen zu rüsten begonnen hatte, und weil er wußte, daß Preußen noch lange nicht fertig fei, beschloß er, schnell über es herzufallen. Um einen Anlaß zum Kriege zu haben, beleidigte er Preußen schwer, indem er einfach durch preußisches Land marschierte, ohne Erlaubnis zu haben. Da mußte auch König Friedrich Wilhelm losschlagen. Doch die Russen waren noch weit. Schwerfällig setzte sich das preußische Heer in Bewegung. Unendlicher überflüssiger Troß begleitete die Armee. Ein Offizier schleppte sogar sein Klavier mit ins Feld. Auch viele Frauen der verheirateten Soldaten zogen mit. Vor allem aber war der Oberfeldherr, ein sonst verdienter General, der Herzog von Braunschweig, ein hochbetagter Greis. Schon um seinetwillen mußte die Armee sich langsam bewegen. Da war das Heer Napoleons anders beschaffen. Die Soldaten kannten fast nur Siege. Sie folgten ihrem Kaiser blind. e0 toar es denn kein Wunder, daß die schlecht geführten Preußen trotz tapferen Widerstandes an dem schlimmen 14. Oktober 1806 in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt geschlagen wurden. Nun zeigte sich's, wie sanl die Dinge in dem preußischen Staate geworden waren. Die meisten großen Festungen ergaben sich den Franzosen, ohne einen Schuß abgegeben zu habeu. Nur Kolberg hielt sich tapfer und ebenso Grandenz, dazu noch einige schlesische Festnngen, wie Neiße und Glatz. In Kolberg waren es besonders drei Männer, die den Widerstand leiteten: der Kommandant General Gneisenan, der Major Schill und der tapsere Seemann Nettelbeck. Als die Nachricht von der Niederlage der preußischen Armee nach Berlin kam, mußte sich die königliche Familie zur Flucht rüsten. Man floh über die Oder dem Osten zu, wo man die Russen erwartete. In beschwerlicher Flucht im kalten Winter ging's vorwärts. Die Kinder wurden zum
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